07.12.24
Es weihnachtet schon …
mit Joelle Charlier (Mezzo) und Wouter vande Ginste (Piano)
Das Musikerppaar aus Brüssel/Ghent hält der Villa Weingärtner die Treue – auch nach dem endgültigen Umzug von Weingärtners an den Rhein. Im Frühjahr 23 standen Schumannliedern und Chansons der 30er Jahre auf dem Programm, dieses Mal wurde es winterlich:
Franz Schubert, Winterreise
Gute Nacht Die Wetterfahne
Gefrorne Tränen Erstarrung
Der Lindenbaum Auf dem Flusse
Rast Die Post
Die Krähe Der stürmische Morgen
Der Wegweiser Die Nebensonnen
Der Leiermann
Pause
Ottorino Respighi
Nevicata
Roger Quilter
Weep you no more
Blow, blow, thou Winter Wind
Claude Debussy
Le son du cor
Colloque sentimental
Le Noël des petits enfants qui n’ont plus de maison
Francis Poulenc
Nous voulons une petite sœur
Gabriel Fauré
Noël
Meredith Wilson
It’s beginning to look like Christmas
Praetorius
Es ist ein Ros entsprungen
Hugh Martin
Have yourself a merry little Christmas
Jule Styne
Let it snow !
07.11.24
Spurensuche in Massengräbern
Salon mit Ingo Bastisch und Dirk Brengelmann
Zu den perfiden Nebenerscheinungen von Krieg, Diktatur und Terror gehört, dass Angehörige oft über das Schicksal ihrer Liebsten im Ungewissen bleiben. Die „International Commission for Missing People“ wurde während der Balkankriege gegründet – auf Initiative des damaligen US-Präsidenten Bill Clinton. Mit Hilfe moderner Forensikmethoden gelang es den Spezialisten, zahlreiche ermordete Männer in den Massengräbern von Srebrenica zu identifizieren.
Ingo Bastisch, Leider der Wissenschaftsabteilung des ICMP, und Dirk Brengelmann, Mitglied im Aufsichtsrat, berichteten über die diplomatischen und finanziellen Klippen dieser Arbeit, das Gespräch leitete Rahel Weingärtner.
Heute ist ICMP eine internationale Organisation in Den Haag. Ihre Aufgabe ist es, nationale Experten zu beraten, Daten gerichtsfest zu sichern und die Arbeitsabläufe vor Ort so zu verbessern, dass auch bei großen Naturkatastrophen oder kriegerischen Konflikten mit tausenden von Toten Aufklärungsarbeit möglich wird. Die Finanzierung erfolgt rein projektbezogen. Auch Personal- und Verwaltungskosten müssen daraus bestritten werden.
Nicht immer geht die Initiative von einer Regierung aus. In Kanada zum Beispiel sorgte erst öffentlicher Druck dafür, dass ICMP die anonymen Gräber neben Waisenhäusern für indigene Kinder untersuchen konnte. Von ca. 1900 bis in die 90er Jahre waren geschätzt 150 000 Kinder ihren Eltern entrissen und zur Umerziehung in Waisenhäuser gebracht worden.
In Vietnam wird mit US-amerikanischer Unterstützung nach den Opfern auf beiden Seiten des Krieges gesucht, in Thailand nach Vermissten der Tsunamikatastrophe gefahndet. Letztlich geht es immer darum, dass Familien Gewissheit erhalten, was mit ihren Angehörigen passiert ist und sie mit den traumatischen Erlebnissen abschließen können. Wichtig ist aber auch, beweiskräftige Informationen für mögliche Gerichtsverfahren zu sammeln. So wurden in Irak und Syrien DNA-Spuren gesichert, um das Schicksal der vertriebenen und ermordeten Jesiden zu belegen.
Zusammen mit dem Chefankläger des Internationalen Strafgerichtshofs in Den Haag helfen Mitarbeiter des ICMP ukranischen Behörden dabei, Massengräber aufzuspüren und Kriegsverbrechen zu dokumentieren.
16.10.24
Afghanistan unter den Taliban
Salon mit Nadia Fasel und Rangin Spanta
Mehr Expertise geht kaum: Rangin Spanta war von 2006 bis 2010 Außenminister Afghanistans, erlebte die dramatische Machtübernahme der Taliban mit und berichtete den Zuhörern von den aufwühlenden Tagen rund um seine Ausreise 2021. Trotz bester Kontakte zu westlichen politischen Eliten war damals niemand für ihn zu sprechen. Heute arbeitet Spanta als Politikwissenschaftler in Deutschland. Die Frage, ob die EU mit dem neuen Regime ins Gespräch kommen soll, beantwortet er mit einem klaren Ja – um der Menschen willen. Das sieht auch Nadia Fasel so. Sie ist in Kabul geboren, hat in der Zeit der russischen Besatzung Jura studiert, arbeitet heute bei der „Deutschen Welle“ und setzt sich für bedrängte Frauen in ihrem Heimatland ein.
Das Gespräch wurde souverän und fachkundig geleitet von Eberhard Pohl, Ex-Diplomat, den die beruflichen Stationen unter anderem nach Ankara und zur OSZE in Wien führten.
05.09.24
Wie tickt tiktok?
Salon mit der Brautmoden-Spezialistin Clara Wengel
Zugespitzt könnte man sagen: Der „Europäische Salon“ ist ein Ort, wo sich ältere Herren mit älteren Herren (und gelegentlich auch Damen) über die Zeitläufte unterhalten – und ein Publikum von 60 plus hört zu und diskutiert mit.
Diesmal war es anders. Vor dem Publikum stand Clara Wengel, die in Königswinter einen florierenden Brautmoden-Shop aufgebaut hat. Ihre Kundschaft findet sie vorwiegend über tiktok und nutzt auch Instagram intensiv. Die Fernsehjournalistin Iris Ollech ließ sich von ihr in die Bildsprache von tiktok einführen. Was kommt an beim jungen Publikum, wie „lernt“ das System, welche Videos ein Nutzer sehen möchte und wo er gern länger verweilt? Welche Botschaften kann man in Schnipseln transportieren, die meist nicht länger als einige Sekunden sind?
Wenger erzählte, wie sie ihre Marktlücke für schlichte Brautkleider von kleinen Designerlabels schrittweise ausbaut und wie sie ihre Kunden europaweit findet. Für die Vorauswahl und mehrere Anproben kommen sie bis zu vier Mal nach Königswinter und nehmen dafür weite Wege, auch aus dem benachbarten Ausland, in Kauf.
Wengel verkauft Träume und zeigt sich als authentische, nahbare Ratgeberin in Sachen Brautmode. Welche Alpträume aus den Tiefen der digitalen Welt aufsteigen können, wurde an dem Abend aber auch nicht ausgespart. Ollech zeigte ein AfD-Video mit Björn Höcke als Rudelführer einer Motorradgang. Die AfD ist bei jungen Wählern deshalb so beliebt, weil sie das Medium tiktok attraktiv zu bespielen weiß. Der überwältigende Wahlerfolg der Partei in Thüringen und Sachsen wird auch dieser Medienstrategie zugerechnet.
Ollech zeigte auch den geglückten Versuch einer linken Bundestagsabgeordneten, die AfD mit Humor zu entlarven. Die etablierten Parteien aber fremdeln mit dem Medium. Ein Beispiel dafür ist der tollpatschige und wohl missglückte Versuch, Olaf Scholz auf tiktok über seine alte Aktentasche sprechen zu lassen.
21.08.24
und
18.09.24
God’s own country
Eine politische Reise quer durch den Bible Belt
Ich hatte mir das ungefähr so vorgestellt: Irgendein x-beliebiges Diner mitten im Nirgendwo. Die wasserstoffsuperoxydblonde Waitress sagt: „What can I do for you today, deary oder sweety oder my love“ – oder was immer sie so sagen.“
Und ich antworte: „I’d like another beer, please.“
Und der Mann mit Cowboyhut auf dem Barhocker neben mir dreht sich um und fragt freundlich: „You cummin from?“
Und dann entspinnt sich einer dieser winzigen, freundlichen, über weite Strecken völlig belanglosen Dialoge, wo denn Bonn liege (ah, Cologne) und wo der eigene Daddy in den 50er Jahren stationiert war. Und langsam, ganz langsam, schiebt man einen Satz rein oder zwei über das Leben, den Alltag und die politische Lage.
Und wenn man das immer wieder macht, in jeder Bar in Phoenix (wo wir gelandet sind), in Tuscon und San Antonio (wo wir Zwischenstation gemacht haben), in El Paso am Grenzzaun zu Mexiko, in New Orleans (wo wir im Regen auf der Staße getanzt haben), in Tallahassee Florida, in der Universitätsstadt Durham in North Carolina, in Virginia in den tiefsten Appalachen und am Ende auch in Washington – dann ergibt sich über fünf Wochen ein Bild davon, wie sie so drauf sind in den Südstaaten der US of A.
Aber so war es nicht.
So war es leider überhaupt nicht …
Und so blieb mir nichts übrig, als meine Reise durch den Bible Belt im März 2024 in 12 Thesen, 12 Songs und einige Fotos zu packen.
Paranoia und Parolen nannte ich mein erstes Kapitel – und erzählte davon, dass niemand in diesem Land mehr mit dem anderen reden will, dafür werden Flaggen im Vorgarten verkehrt herum gehisst (Das Zeichen für : Stop the steal …) und Forderungen aufs eigene Auto gepinselt: „Pray, Disable Putins Plans“ zum Beispiel.
Weiter ging‘s mit Kirchen und Sekten, die der letzte Ort zu sein scheinen, an dem die Menschen zusammenfinden – und gemeinsam ein Museum besuchen, in dem die Erschaffung der Welt in sechs Tagen dargestellt wird, nachdem ihnen der Pfarrer im Gottesdienst erzählt hat, sie seien „rotten to the core“.
Ich erlebte ein Land der extremen Gegensätze (selbst fahrende Autos, aber auch Motels mit Dritte-Welt-Standard), die Nostalgie der Sieger, die sich in zahlreichen Militärmuseen verewigen, und die Verlierer, in deren vermüllten Vorgärten in den Appalachen ein paar Ziegen nach Futter suchen. Ich war schockiert, wie getrennt die Lebensphären von Schwarzen und Weißen in den Südstaaten noch immer sind, bestaunte die Alligatoren in den Vorgärten der Reichen an der Küste Georgias, durchstreifte menschenleere aufgehübschte Innenstädte (Gentrifizierung ohne Gents), machte mir Gedanken über die fast aggressive Form der Müllerzeugung – beim Drachenfest in Washington landeten die bunten Plastikflieger nach einmaligem Gebrauch im Papierkorb – und tanzte im Regen bei der St. Patrick‘s Parade in New Orleans.
Der Saal war voll, die Zuhörer folgten, wie mir schien, ganz aufmerksam dem bunten Bilderbogen und hinterher wurde im Innenhof noch lange darüber diskutiert, ob die Dinge mit Kamala Harris eine Wendung zum Besseren nehmen könnten.
09.08.24
Zwischen Rebhuhn und Fasten
Texte einer emanzipierten Nonne
Unsere dritte Kooperation mit der ww-Lit ermöglichte es uns, die Autorin Birte Bornemann und den Gitarristen Volker Höh für ein Programm über Teresa von Ávila nach Unkel einzuladen. „Sie verweben hochkarätigen Musikgenuss mit fesselnd-bildreichen Texten zu einem mystischen Programm, das keinen unberührt lässt“, so die Ankündigung im Programmheft der ww-Lit, die dieses Jahr unter dem Motto „Sterne des Südens“ steht.
Als Solist, mit großem Orchester oder in kammermusikalischer Formation ist der Musiker aus Montabaur – auch als Kulturbotschafter für das Goethe-Institut – auf den internationalen Konzert- und Festivalbühnen zuhause. Mit seinen CD-Produktionen und Bühnenprogrammen schlägt einen Bogen von der zeitgenössischen Musik über das klassische Repertoire bis hin zu spanisch-lateinamerikanischen Klängen.
Birte Bornemann, gebürtige Norddeutsche und in Montabaur ansässig, ist schon lange fasziniert von starken Frauen, die zu ihrer Zeit ganz eigene und häufig ungewöhnliche Lebenswege gegangen sind. Einfühlend und kraftvoll zeichnet sie ein Bild von Teresa von Ávilas weltlichem Tun und geistigen Wirken und von ihrem ungewöhnlich modernen Denken. Wir hörten einen Dialog zwischen einer emanzipierten Nonne aus dem 16. Jahrhundert und spanischen Gitarrenklängen
09.07.24
Europa hat gewählt
Expertengespräch mit Professor Ulrich Schlie beim „Europäischen Salon“
Europa hat gewählt – oder eben auch nicht. 51 Prozent Beteiligung im europäischen Durchschnitt sind enttäuschend. Der Anteil der euroskeptischen Abgeordneten wird im neuen EU-Parlament noch höher ausfallen als bislang.
Wie beeinflusst dieses Wahlergebnis die politische Agenda der kommenden fünf Jahre? Wird die Rückbesinnung auf den Nationalstaat, die nicht nur in den Wahlergebnissen zum Ausdruck kommt, in Kombination mit neuen Kräfteverhältnissen im Europaparlament die Brüsseler Politik weniger durchschlagkräftig machen? Ist das ein Fluch oder ein Segen? Und was bedeutet die „Mein-Land-zuerst“- Haltung in vielen EU-Staaten, gepaart mit der Bereitwilligkeit, Russland durch Nachgiebigkeit zu besänftigen, für die Verteidigungsfähigkeit unseres Kontinents?
Darüber sprachen Daniela und Tom Weingärtner mit Professor Ulrich Schlie. Er hält die Henry-Kissinger-Professur für Sicherheits- und Strategieforschung an der Universität Bonn und leitet das Center for Advanced Security, Strategic and Integration. Von 2015 bis 2020 bekleidete er den Lehrstuhl für Diplomatie an der Andrássy Universität in Budapest und gründete dort das Zentrum für Diplomatie. Parallel arbeitete er in Harvard. Von 2005 bis 2014 war er Leiter des Planungsstabes und Politischer Direktor im Verteidigungsministerium.
21.06.24
Sommersonnenwende mit Griseldis
Wenn die kürzeste Nacht dem längsten Tag begegnet, war das zu allen Menschenzeiten ein sehr besonderer Moment. Wir begehen ihn traditionell in unserem Innenhof und lassen uns von Griseldis in ihre Welt entführen.
„Zwischen magischen Feuern“ sollte der Abend stattfinden. Doch das Wetter zeigte seinen eigenen Willen und vertrieb uns ins Haus.
Mit dem Feuerwerk, das die erfahrene Erzählerin mit Worten entfachte, wurden wir mehr als entschädigt. Das Publikum, viele langjährige Fans darunter, dankte es mit herzlichem Applaus.
05.06.24
Europäischer Salon zur Lage in den Niederlanden
Vom Rheinland aus betrachtet sind die Niederlande um die Ecke. Schöne alte Städte, lange Sandstrände, guter Käse, dazu Matjes und Jever. Aber wissen wir, wie unsere Nachbarn wirklich ticken? Die Frage stieß angesichts der aktuellen politischen Entwicklung im Nachbarland auf so großes Interesse, dass der kleine Saal der Villa Weingärtner aus allen Nähten platzte und viele Anfragen nicht berücksichtigt werden konnten.
Zwei ausgewiesene Experten widmeten sich diesem Thema: Die Utrechter Politologin/Historikerin Beatrice de Graaf ließ sich von Dirk Brengelmann befragen, dessen letzter Botschafterposten ihn nach Den Haag führte.
Der Sieg der von Geert Wilders geführten Freiheitspartei im vergangenen November ist ein Alarmsignal für das Superwahljahr 2024 und könnte der Beginn einer Entwicklung sein, die sich in Frankreich und Deutschland fortsetzt. Nach den Erfahrungen, die man in den Niederlanden damit gemacht hat, die strikte Abgrenzung zur extremen Rechten löchrig werden zu lassen, hat De Graaf für deutsche Politiker einen deutlichen Rat parat: Es zahle sich nicht aus, mit Rechtspopulisten zu koalieren. „Die Wähler sind nicht blöd. Die wollen das Original. Die Entwicklung in meinem Land zeigt, dass es nur dazu führt, dass solche Positionen salonfähig werden.“
Ausführlich schilderte die Wissenschaftlerin, warum in den einst so liberalen (und von vielen deutschen Nachbarn noch immer für liberal gehaltenen) Niederlanden eine extrem fragmentierte Parteienlandschaft ein ebenso zersplittertes Parlament hervor gebracht hat, in dem wütende Bauern und der islamischen Migration überdrüssiger Mittelstand eine derart unheilige Koalition an die Macht brachten.
Mehr als sechs Monate nach der Wahl zeichnet sich zwar eine Expertenregierung ab, aber die meisten Punkte aus der Koalitionsvereinbarung widersprechen europäischem Recht und könnten erst nach einem Austritt aus der EU umgesetzt werden. Dieses von ihm ursprünglich verfolgte Ziel hat Geert Wilders aber inzwischen aufgegeben.
De Graaf ist Geschichtsprofessorin und Politologin in Utrecht und Fellow am Institut CASSIS der Universität Bonn. Sie hat zahlreiche Bücher über die Frage geschrieben, wie Terrorismus entsteht und wie er bekämpft werden kann. Ihre Arbeit siedelt sich an der Schnittstelle zwischen Politikbeobachtung und historischer Forschung an. Dirk Brengelmann ist Dozent an der Universität Bonn für Internationale Beziehungen. Er war von 2016 bis 2021 deutscher Botschafter in den Niederlanden.
24.05.24 und 27.09.24
Ziegler & Zens Krieg und Liebe
Mehr als drei Monate Vorarbeit investierten Margarete Ziegler (Chanson) und Edgar Zens (Piano) in ihr erstes gemeinsames Programm: Krieg und Liebe. Die Mühe hat sich gelohnt. Fans beider Künstler füllten den Saal, längst nicht alle Anfragen konnten berücksichtigt werden. Die Gedichte und Lieder aus der Zwischenkriegszeit warfen im ersten Teil ihr düsteres Licht, Klavier und Sprechgesang wirkten kongenial zusammen und verstärkten die dunkle Grundstimmung der auch heute wieder brandaktuellen Inhalte. Nach der Pause ging es fröhlicher zu, frech und frivol. Gedichte über Liebeslust und Liebesleid aus männlicher und weiblicher Perspektive provozierten im Publikum viel Schmunzeln und Gelächter, aber auch manches versonnene Kopfnicken. Für alle, die Ende Mai nicht zum Zuge kamen, gibt es bei der Wiederholung am 27. September eine neue Chance.
04./.05.05.24
Offene Ateliers: Gabriele Geier und Birgit Zimt
An 17 ganz unterschiedlichen Standorten in Unkel und Scheuren gab es dieses Jahr künstlerische Objekte und Kunsthandwerk zu sehen. Der Parcours startete zum ersten Mal nicht in der Innenstadt, sondern in Scheuren, was viele Besucher in den verwinkelten Ortsteil lockte.
Die Kreativen luden entweder in ihre eigenen Ateliers ein oder sie schlüpften für ein Wochenende an besonderen und schönen Plätzen in der Stadt unter. Gabriele Geier aus Bad Honnef zeigte in der Villa Weingärtner ihre aktuellen plastischen Arbeiten. Birgit Zimmermann aus Unkel verwandelte mit ihren großflächigen Acrylarbeiten unsere weißen Wände in ein buntes Panorama.
19.04.24
Europäischer Salon zum Nahen Osten
mit Bernhard Kampmann (zuletzt in Jordanien stationierter deutscher Botschafter aD) und Matthias Kopp (Sprecher der Deutschen Bischofskonferenz)
Unter dem Stichwort „Nahost-Konflikt“ beherrschen Nachrichten aus der Region seit Jahrzehnten die Schlagzeilen. Ein Ausweg aus dem Gewirr widerstreitender Interessen zeichnet sich nirgendwo ab. Eine mögliche friedliche Koexistenz von Israelis und Palästinensern scheint mit der aggressiven israelischen Siedlungspolitik, dem grausamen Hamas-Überfall am 7. Oktober und der israelischen Militäraktion im Gazastreifen in immer unerreichbarere Ferne zu rücken.
Täglich neue Meldungen von gezielten Vergeltungsschlägen und der darauf erfolgenden Reaktion lassen die Welt besorgt auf das Pulverfass Nahost schauen. Wie aber stehen die Nachbarn Jordanien, Ägypten, Saudi-Arabien zu dem Konflikt? Wer verfolgt welche Interessen und wer zieht im Hintergrund die Fäden? Bernhard Kampmann und Matthias Kopp gelang es, kenntnis- und erfahrungsreich den Blick einmal aus ganz anderer Perspektive auf ein sehr altes Problem zu richten.
Ihr Fazit: Aus eigener Kraft werden es die Beteiligten nicht schaffen. Die USA müssten viel stärker auf Israel einwirken, um die humanitäre Katastrophe im Gazastreifen zu beenden und den Siedlungsbau zu stoppen. Das Mullah-Regime im Iran stellt nicht nur Israels Existenz infrage, es bringt auch die umliegenden Monarchien und die säkularen Diktaturen der Region in Bedrängnis. Ein Machtwechsel in Teheran könnte den Konflikt entschärfen, aber nicht aus der Welt schaffen. Zusätzlich bräuchte es entschiedene Signale der Internationalen Gemeinschaft, zum Beispiel die Anerkennung des palästinensischen Staates durch den Sicherheitsrat und eine kompromissbereitere neue Regierung in Tel Aviv.
Matthias Kopp ist Archäologe, Publizist und Nahostkenner. Er hat die Reisen gleich dreier Päpste ins Heilige Land vorbereitet und begleitet. Seit 2009 spricht er für die Deutsche Bischofskonferenz. Bernhard Kampmann blickt als Diplomat aD auf eine vielseitige Laufbahn zurück, mit Stationen im Senegal, in Südafrika, als Berater des German Institute of Global and Area Studies und zuletzt als deutscher Botschafter in Jordanien.
06.04.24
Chopin – eine Biographie in Klängen
Vergangenes Jahr war er als Begleiter von Elena Gonscharova bei uns, diesmal kam er mit eigenem Programm: Roman Salyutov, Chef des Sinfonieorchesters Bergisch Gladbach, Konzertpianist, Dirigent und Musikwissenschaftler.
Die Vita des polnisch-französischen Komponisten, Pianisten und Klavierpädagogen Szopen lässt er anhand zahlreicher Episoden und Klavierbeispiele für uns lebendig werden. Vor allem die Frauen spielten in Leben und Schaffen des sensiblen Musikers eine große Rolle. Dieses für ihn delikate Thema – Chopin war ein ausgesprochen introvertierter Charakter – ist ebenso bedeutungsvoll für sein Werk wie das Zugehörigkeitsgefühl zu seinem Geburtsland Polen und die Sehnsucht nach dieser Heimat. Durch die ausgewählten Werke – Polnonaisen, Mazurken, Balladen, Nocturnen und vieles mehr – ermöglicht Salyutov den Zuhörern einen tieferen Einblick in die Empfindungen und Motive des Künstlers.
02.02.24
Gesammelte Heiterkeiten
Von Ringelnatz bis Bukowksi, von Kästner bis Karl May – das inzwischen in Unkel renommierte Duo Larissa Lae und Rainer Selmann brachte sein Publikum zum schmunzeln, zum gruseln und zum staunen. In der Pause gab’s wie immer angeregte Gespräche und einen herzhaften Imbiss. Zum zweiten Mal innerhalb weniger Wochen war das Haus ausverkauft. Nun freuen wir uns auf weitere Schmankerl aus der Weltliteratur.